chancen.nrw

Vorreiter bei mehrsprachiger Bildung: Immer mehr Bundesländer übernehmen Programme aus Nordrhein-Westfalen

Ministerin Josefine Paul steht vor einer blauen Pressewand und schaut mit einem leichten Lächeln in die Kamera. Der Oberkörper steht leicht schräg nach rechts.

Vorreiter bei mehrsprachiger Bildung: Immer mehr Bundesländer übernehmen Programme aus Nordrhein-Westfalen

Noch mehr Familien können zukünftig an mehrsprachigen Bildungsangeboten teilnehmen: Das Familien- und Integrationsministerium begleitet den bundesweiten Ausbau der Bildungsprogramme „griffbereitMINI“, „Griffbereit“ und „Rucksack KiTa“ für die nächsten zwei Jahre.

02.04.2024

Fast jedes zweite Kind in Nordrhein-Westfalen wächst neben der deutschen mit weiteren Sprachen auf. Mehrsprachigkeit ist in Familien mit internationaler Geschichte gelebter Alltag. Hier setzen die in Nordrhein-Westfalen entwickelten Programme „griffbereitMINI“, „Griffbereit“ und „Rucksack KiTa“ an. Sie verbinden den Ansatz mehrsprachiger Bildung mit einem Konzept der diversitätsbewussten Arbeit mit Familien und ihren Kindern von der Geburt bis zum sechsten Lebensjahr. 

Die erfolgreichen Sprach- und Familienbildungsprogramme werden mittlerweile in vielen anderen Bundesländern umgesetzt. Seit Anfang des Jahres findet zum Beispiel der bundesweite Ausbau des neusten Programms „griffbereitMINI“ statt, in Niedersachen und Berlin wird es bereits umgesetzt. Es gibt neben der Landeskoordinierung in Nordrhein-Westfalen bundesweit fünf weitere Landeskoordinierungsstellen und 156 regionale Koordinierungsstellen. In Nordrhein-Westfalen begleiten die Kommunalen Integrationszentren die Ansätze seit 2012 vor Ort und setzen die Angebote mittlerweile flächendeckend um. Das Familienministerium fördert die Umsetzung der Programme in Nordrhein-Westfalen jährlich mit 1,8 Millionen Euro mit dem Landesprogramm „Integrationschancen für Kinder und Familien“ (IfKuF). Damit ist Nordrhein-Westfalen Vorreiter.

Familien- und Integrationsministerin Josefine Paul: „Damit wir künftig noch mehr Kinder und Familien erreichen und stärken können, unterstützen wir, dass die erfolgreichen Programme aus Nordrhein-Westfalen auch in anderen Bundesländern Anklang finden. Die Angebote leisten einen wichtigen Beitrag in der mehrsprachigen Bildung und ermöglichen vielen Familien Teilhabe. Sie machen unsere Gesellschaft in all ihrer Vielfalt stark.“

Familien mit internationaler Geschichte finden die Angebote zum Beispiel in Kindertageseinrichtungen, Familienzentren, Familienbildungsstätten und anderen Orten wie Schwangerschaftsberatungsstellen. So haben sie die Möglichkeit, die Lebens- und Lernorte ihrer Kinder früh kennenzulernen und aktiv mitzugestalten. In den „Griffbereit“-Gruppen spielen, singen und malen Kinder miteinander und mit ihren Eltern. Darüber hinaus findet – neben der Vernetzung untereinander – ein Austausch über Erziehungs- und Bildungsthemen sowie zu Beratungs- und Unterstützungsangeboten statt. 

Derzeit werden bundesweit rund 9.500 Kinder und 8.500 Familien, in Nordrhein-Westfalen knapp 6.400 Kinder und 5.800 Familien, mit den Angeboten erreicht und dabei neben der deutschen in mehr als 30 Sprachen gefördert. Die bundesweite Zusammenarbeit und der Transfer der Programme aus Nordrhein-Westfalen in weitere Bundesländer wird seit 2017 durch die Stiftung Auridis gefördert. Seit 2021 verbreitet das Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung (ZfTI) die Programme auf Bundesebene. In einer weiteren Förderphase für zwei Jahre wird der bundesweite Ausbau der Programme und die Weiterentwicklung bis 2026 fortgesetzt.

Der renommierte Erziehungswissenschaftler und Bildungsforscher Prof. Dr. Timm Albers, Universität Paderborn, hat die Ansätze wissenschaftlich begleitet: „Die Programme sind in der Praxis bewährt und gehen mit positiven Effekten für die Kinder und Familien einher. Sie erreichen die Zielgruppe und sind in hohem Maße bei Familien akzeptiert. Die flexible Struktur erleichtert die Implementation entsprechend den individuellen lokalen Bedingungen.“

Die Angebote können auch einen Beitrag zur Arbeitsmarktintegration von Zugewanderten und Geflüchteten leisten. So können zum Beispiel Elternbegleiterinnen und Elternbegleiter über ihre Tätigkeit das Interesse an einem Berufseinstieg in die Sozial- und Erziehungsberufe gewinnen.

Weitere Informationen zu den Programmen und Kontaktpersonen finden sich unter: www.griffbereit-rucksack.de