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Unterstützung

Kindertagespflege

Kindertagespflege ist ein Betreuungsangebot in einer kleinen, überschaubaren Gruppe mit einer festen Bezugsperson (Kindertagespflegeperson) in familiärem Umfeld. Insbesondere für die Betreuung der ganz Kleinen ist Kindertagespflege wegen der Familiennähe und der engen Bindung eine attraktive und flexible Betreuungsform, die auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert.

In der Regel betreut eine Kindertagespflegeperson (Tagesmutter oder Tagesvater) bis zu fünf Kinder im eigenen Haushalt, im Haushalt der Eltern oder in anderen geeigneten Räumen. In Nordrhein-Westfalen ist es auch möglich, dass sich zwei bis drei Kindertagespflegepersonen in einem Verbund (Großtagespflege) zusammenschließen und insgesamt bis zu neun Kinder betreuen. Um Kinder in Kindertagespflege betreuen zu können, ist eine „Erlaubnis zur Kindertagespflege“ des Jugendamtes nötig.

Frühkindliche Bildung ist zentraler Bestandteil der Kindertagespflege

Die Kindertagespflegeperson in Nordrhein-Westfalen sind für die Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern qualifiziert, sie verfügen regelmäßig mindestens über eine Qualifikation auf der Grundlage des sogenannten DJI-Curriculums. Sie begleiten die Kinder in ihrer Entwicklung. Sie bieten vielfältige Bildungsmöglichkeiten, die auch die soziale und sprachliche Entwicklung der Kinder ganzheitlich fördern. Sie planen pädagogische Angebote und ermöglichen den Kindern, eigene Erfahrungen zu machen und die Welt kennenzulernen. In der Kindertagespflege werden individuelle Unterstützung und Förderung nach den Neigungen und Fähigkeiten des einzelnen Kindes mit gemeinsamer Bildung und Erziehung in der Kleingruppe in besonderer Weise verknüpft.

Kindertagespflege – nicht teurer als der Besuch einer Kindertageseinrichtung

Als Angebot der Kinder- und Jugendhilfe ist die Kindertagespflege für Eltern in der Regel nicht teurer als ein Platz in einer Kindertageseinrichtung. Die Kindertagespflegeperson erhält vom örtlichen öffentlichen Jugendhilfeträger, das heißt dem Jugendamt, unter anderem ein Entgelt für ihre Betreuungsleistung und die Sachkosten. In Nordrhein-Westfalen dürfen die Kindertagespflegepersonen normalerweise keine Kostenbeiträge von den Eltern verlangen, ausgenommen hiervon kann ein angemessener Beitrag für Mahlzeiten sein.

Betreuungsplatz in der Kindertagespflege – wie finde ich den richtigen?

Im Kindergartenjahr 2023/2024 werden in Nordrhein-Westfalen rund 72.200 Betreuungsplätze in der Kindertagespflege angeboten. In jedem Jugendamtsbezirk in Nordrhein-Westfalen gibt es mindestens eine Fachberatungs- und Vermittlungsstelle für Kindertagespflege. Wo genau die nächste ist, kann man entweder im KiTa-Portal über die dort alphabetisch aufgelisteten Jugendämter finden oder im direkten Kontakt mit dem örtlichen Jugendamt-

Handreichung zur Kindertagespflege in NRW – Arbeitshilfe für Fachberatungen

Das Ministerium hat für die örtlichen Fachberatungs- und Vermittlungsstellen sowie die Jugendämter eine Handreichung zur Kindertagespflege in NRW veröffentlicht. Sie wurde gemeinsam mit den Kommunalen Spitzenverbänden, dem Landesverband Kindertagespflege NRW, den Landesjugendämtern und Vertreterinnen und Vertretern aus der Fachberatung erarbeitet. Sie wird regelmäßig aktualisiert. Auf rund 130 Seiten ist viel Aktuelles und Wissenswertes über die Kindertagespflege besonders zu den rechtlichen Rahmenbedingungen zusammengetragen. Die Handreichung ist zugleich Arbeitshilfe und Nachschlagewerk mit zahlreichen Hinweisen zur Rechtsprechung und Beispielen guter Praxis aus nordrhein-westfälischen Jugendämtern.

Die Aufgaben des Jugendamtes verstehen

Unterrichtsmaterialien zu den Aufgaben des Jugendamtes, zu Kinderrechten und Mitbestim-mungsmöglichkeiten sollen Zerrbild richtigstellen

Die öffentliche Wahrnehmung der Jugendämter wird geprägt von Meldungen über Versagen oder vorschnelles Handeln. Viel zu wenig ist bekannt, wie groß der Beitrag der Jugendämter für die Jugendhilfe ist. Eine Unterrichtsreihe soll nun Schule machen und mit den Vorurteilen aufräumen.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Landesjugendämter hat eine Unterrichtsreihe erarbeitet, die über die Aufgaben des Jugendamtes informiert. Denn 37 Prozent aller Eltern haben keine Vorstellung davon, was ein Jugendamt leistet. Verzerrte Perspektiven auf das Jugendamt als die Behörde, die entweder zu früh eingreift oder zu spät kommt, bestimmen das Bild in den Medien und versperren zum Teil Eltern, Kindern und Jugendlichen die Zugänge zu den breit gefächerten Angeboten und Leistungen der Jugendhilfe. Das Set enthält methodisch-didaktische Hinweise und Hintergrundinformationen für Lehrerinnen und Lehrer sowie Arbeitsblätter für Schülerinnen und Schüler.
Zu den Lernzielen der Materialien gehört, dass die Schülerinnen und Schüler

  • Kenntnisse über die Aufgaben und Leistungen des Jugendamtes gewinnen,
  • ihre Rechte erkennen und dass es Interessenvertretungen gibt, die sich für die Wahrung dieser Rechte einsetzen,
  • verstehen, einen demokratischen Staat mitgestalten und mitbestimmen zu können.

Empfehlungen für die Verwendung im Unterricht
Die Materialien sind vorwiegend für die Klassen sechs bis acht konzipiert und lassen sich in den Schulfächern Sozialkunde/Sozialwissenschaften, Gesellschaftslehre/Lebenskunde und Ethik sowie fächerübergreifend einsetzen. Sie können aber auch für andere Altersgruppen in modifizierter Form eingesetzt werden, zum Beispiel in Berufskollegs zur Ausbildung sozialer Fachkräfte. Die behandelten Themen Kinderrechte, Gesetze, Kommunalpolitik oder Ähnliches finden sich auch in den Lehr- und Bildungsplänen der Länder wieder.
Die Materialien stehen auf der Internetseite Unterrichtsmaterialien der Bundesarbeitsgemeinschaft Landesjugendämter zum Download zur Verfügung. Dort können Sie auch die für den Einsatz im Unterricht gedachten Materialien (Videos, Plakate etc.) downloaden. Zudem finden Sie die Materialien auf den bundesweiten Lernservern für die Schulen in Kürze voraussichtlich auch für NRW.
 

Familienzentren

Familienzentren bilden ein dichtes Netz der Förderung für Kinder und ihre Familien

Familienzentren bieten nicht nur Kindern Betreuung und Bildung, sondern unterstützen durch ihr Netzwerk Eltern in Alltags-, Erziehungs- und Bildungsfragen. Ziel ist es, allen Kindern optimale Bildungschancen und Entwicklungsmöglichkeiten zu geben. Mit familien- und kinderunterstützenden Angeboten bieten Familienzentren Eltern und ihren Kindern eine Anlaufstelle für frühe Beratung, Betreuung, Bildung sowie Erziehungs- und Lebenshilfe. Im Kindergartenjahr 2015/2016 arbeiten über 3.300 Kindertageseinrichtungen als Familienzentren.

Kindertagesstätten zu Familienzentren weiterentwickeln

Kindertagesstätten sind "Orte für Kinder", die von fast allen Kindern bis zum Schuleintritt besucht werden. Für Eltern sind sie auch "Orte des Vertrauens", an denen sie ihre Kinder gut versorgt und gefördert wissen. Die Einrichtungen können für Familien gleichzeitig wichtige Anlaufstellen in Alltags- und Erziehungsfragen sein, insbesondere wenn es um die frühe Förderung und Unterstützung der Familien geht.

Mit dem Ausbau von Kindertagesstätten zu Familienzentren erhalten Eltern eine erstklassige Betreuung und Bildung für ihre Kinder sowie zugleich Beratung und Unterstützung. Familienzentren wollen die Erziehungskompetenz der Eltern stärken sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern. Sie ermöglichen Familien eine frühe Beratung, Information und Hilfe in allen Lebensphasen. Wohnortnah führen Familienzentren vorhandene Angebote und Dienste in einem Netzwerk zusammen und machen sie Eltern leichter zugänglich.

Netzwerke für Kinder und familienorientierte Angebote

Die Schwerpunkte der Arbeit von Familienzentren umfassen folgende Aufgaben:
  • Familien als Ganzes durch ein Netzwerk von Familienbildung, Familienberatung und Kinderbetreuung unterstützen.
  • Eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sichern, zum Beispiel durch Unterstützung bei der Vermittlung von Kindertagespflege.
  • Frühkindliche Bildung und bestmögliche Förderung anbieten, zum Beispiel durch vorschulische Sprachförderung für Kinder und ihre Familien.
  • Niedrigschwellige bedarfsgerechte Angebote für Kinder und Eltern des Familienzentrums und für den Stadtteil bereitstellen.
  • Familien mit Migrationshintergrund durch integrative Angebote unterstützen.

Familienzentren haben Qualität

Für die Qualität der Familienzentren steht das Gütesiegel "Familienzentren NRW". Die Kriterien des Gütesiegels werden in einem Zertifizierungsverfahren von einem unabhängigen Institut überprüft. Das Gütesiegel garantiert Hilfen für Kinder und Eltern aus einer Hand.

Familienzentren flächendeckend in Nordrhein-Westfalen

Nordrhein-Westfalen hat eine gute Versorgung mit Familienzentren in der Fläche. Familienzentren kommt bei der Prävention eine Schlüsselstellung zu. Allen Kindern und Jugendlichen sollen unabhängig von ihrer sozialen und kulturellen Herkunft beste Bildungs- und Teilhabechancen ermöglicht werden. Familienzentren sollen vor allem dort entstehen, wo Kinder und Eltern besonderen Unterstützungsbedarf haben. Deshalb hat die Landesregierung im KGJ 2012/2013 die Förderung neu ausgerichtet und die Finanzierung verbessert. Fast 3.300 Kindertageseinrichtungen arbeiten im Kindergartenjahr 2015/2016 als Familienzentrum, das sind über ein Drittel aller Kitas.

Weiterentwicklung der Familienzentren

Benachteiligte Familien, die bisher noch keinen Zugang zu den Angeboten der Familienzentren haben, brauchen weitere gezielte Hilfe. Um die aufsuchenden Hilfen in den Familienzentren zu stärken, wurde die Weiterentwicklung der Familienzentren in den Europäischen Strukturfonds des EFRE, des ELER und des ESF verankert. Hier können in der aktuellen Förderperiode in dem Zeitraum von 2014 bis 2020 Projekte beantragt werden, die mit mobilen und zugehenden Angeboten Brücken zum bestehenden Hilfesystem ermöglichen. Weitere Informationen erhalten Sie hier.

Veranstaltungen für Familienzentren

Zur frühzeitigen Information und Unterstützung der Familienzentren bei der Zertifizierung und Re-Zertifizierung finden in jedem Kindergartenjahr Informationsveranstaltungen zu den Unterstützungsangeboten der Servicestelle sowie zum anstehenden (Re-)Zertifizierungsverfahren statt.

Weitere Informationen zu den Familienzentren in Nordrhein-Westfalen finden Sie unter www.familienzentrum.nrw.de.
Eltern können außerdem im landesweiten Familienzentrums- und KiTa-Finder nach Adressen und Telefonnummern der Familienzentren in ihrer Nähe zu suchen.
Eine Liste der aktuell zertifizierten Familienzentren finden Sie auf der Internetseite Übersicht Familienzentren in Nordrhein-Westfalen.