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Studie „Familie im Digitalzeitalter“

Studie „Familie im Digitalzeitalter“

Wie wirkt sich die Digitalisierung auf das Familienleben aus? Das haben Wissenschaftler im Auftrag des nordrhein-westfälischen Familienministeriums aus der Sicht von Eltern minderjähriger Kinder ermittelt.
Ziel war es, einerseits den Status quo zu beschreiben – wo stehen Familien in dieser Hinsicht heute? –, indem erstmals Basisdaten auf nordrhein-westfälischer Ebene erhoben wurden. Andererseits sollten Verhalten und Einstellungen untersucht werden: Wo sehen Eltern Vorteile bzw. Risiken bei der rasant fortschreitenden digitalen Entwicklung? Inwieweit haben alle Familien die Möglichkeit, daran teilzuhaben?

Das beauftragte Institut, die Kantar EMNID TNS Deutschland GmbH, befragte eine repräsentative Stichprobe von 1.001 Familien mit minderjährigen Kindern in NRW mittels telefonischer Interviews. Ergänzend führte die Prognos AG persönliche Interviews mit 20 Eltern und fünf Kindern im Alter zwischen acht und 13 Jahren durch.

Hier einige zentrale Ergebnisse der Studie:
  • Neun von zehn Familien in NRW stehen der Digitalisierung und den Möglichkeiten, die sie mit sich bringt, positiv gegenüber.
  • Fast 100 Prozent haben einen Zugang zum Internet, wobei das Smartphone das wichtigste Zugangsgerät ist. Ein Grundniveau an digitaler Ausstattung, Nutzung und Erfahrung ist in fast allen Familien vorhanden, selbst unter digital wenig affinen Eltern.
  • Die Potenziale, die die Digitalisierung zur Organisation des Familienalltags und für die Bildung birgt, werden von den Familien bisher nur verhalten genutzt. Sie erwarten dabei gar nicht die digitale Vernetzung aller Lebensbereiche (z.B. Smart-Home), sondern Apps, die intuitiv den Familienalltag unterstützen.
  • Die Digitalisierung ist keine Gefahr für das Familienleben. Persönliche Kommunikation wird nicht ersetzt: Sie findet weiterhin statt, z.B. im persönlichen Austausch bei gemeinsamen Mahlzeiten. Für Jugendliche liegt in der digitalen Kommunikation aber eine neue Option, eine intensivere persönliche Kommunikation einzuleiten. Für den Kontakt zu entfernter wohnenden Familienmitgliedern bedeutet Digitalisierung eine neue Qualität: Gerade Familien mit Migrationshintergrund nutzen diese Möglichkeit.
  • Familien sind in puncto Digitalisierung ihre eigenen Lernorte. Eltern lernen von Kindern, die Digitalisierung auch zur Beziehungsgestaltung zu nutzen.
  • Drei von vier Familien (77 %) sagen, dass das mobile Arbeiten von zu Hause aus zu einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf führt. In Ermangelung betrieblicher Regelungen zur (Nicht-)Erreichbarkeit entwickeln Familien eigene Grenzziehungsstrategien.
  • Die Studie identifiziert brachliegende Digitalisierungspotentiale vor allem in den Familien, bei denen Bildungsferne und Einkommensknappheit zusammenfallen. Eltern erhoffen sich für ihre Kinder in puncto Kompetenzvermittlung viel Unterstützung von der Schule.

Die Studie kann hier heruntergeladen werden.