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Gendersensible Berufsorientierung – Girls‘ and Boys‘ Academies

Gendersensible Berufsorientierung – Girls‘ and Boys‘ Academies

Immer noch prägen geschlechtstypische Rollenbilder das Berufswahlverhalten junger Menschen. Die Girls‘ and Boys‘ Academies setzen hier mit einem neuen Konzept gendersensibler Berufswahlorientierung an. 

Seit Jahren wählen Mädchen und Jungen aus einem begrenzten Spektrum vermeintlich typisch weibliche bzw. männliche Ausbildungsberufe: 2022 starteten in Nordrhein-Westfalen 4.446 junge Menschen ihre Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechatroniker – 95,2 Prozent Jungen. Umgekehrtes Beispiel: 95,8 Prozent der Auszubildenden als Medizinische Fachangestellte waren Mädchen.

Doch traditionelles Berufswahlverhalten verbunden mit der Entscheidung für vermeintlich geschlechtstypische Berufe verhindert, dass Jugendliche ihre persönlichen Potentiale in vollem Umfang entfalten können. Damit bleiben häufig vielversprechende berufliche Chancen ungenutzt.

Girls‘ Day und Boys‘ Day

Mit dem Girls‘ Day für Mädchen bzw. dem Boys‘ Day für Jungen gibt es bereits den bundesweiten, jährlich stattfindenden Aktionstag zur gendersensiblen Berufsorientierung. An diesem Tag öffnen auch in Nordrhein-Westfalen viele engagierte Unternehmen und öffentliche Einrichtungen ihre Türen, um Mädchen und Jungen spannende Einblicke in die Vielfalt von Berufen zu vermitteln.   

Girls‘ and Boys‘ Academies

Die Landesinitiative der Girls‘ and Boys‘ Academies stellt eine Weiterentwicklung des Girls‘ Day und Boys‘ Day dar und zielt darauf ab, Mädchen und Jungen über einen längeren Zeitraum Einblicke in vermeintlich geschlechtsuntypische Berufe zu ermöglichen. Die Landesinitiative wird unter anderem von der Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen der Bundesagentur für Arbeit unterstützt sowie in enger Kooperation mit den Kommunen, den Schulen und der Wirtschaft vor Ort durchgeführt.

Das freiwillige Angebot richtet sich an Schülerinnen und Schüler in weiterführenden Schulen. Die Girls‘ und Boys‘ Academies finden außerhalb der Schulzeiten im Umfang von 60 Stunden über ein Schuljahr verteilt statt. Mädchen sollen im Rahmen der Academies vor allem Einblicke in die so genannten „MINT-Berufe“ erhalten – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik. Bei Jungen liegt der Fokus auf den „SAHGE-Berufen“ – Soziale Arbeit, Haushaltsnahe Dienstleistungen, Gesundheit und Erziehung.

Die an den Girls´ and Boys´ Academies teilnehmenden Kommunen entwickeln in enger Kooperation mit den Akteurinnen und Akteuren vor Ort eigene, auf die Bedingungen in den Kommunen zugeschnittene Angebote. Diese umfassen zum Beispiel berufspraktische Workshops und Projekttage in Unternehmen, überbetrieblichen Ausbildungsstätten, Einrichtungen der Sozial- und Gesundheitswirtschaft und Fach-/Hochschulen.

In der Pilotphase haben in den Pilotkommunen Blomberg, Düsseldorf, Gelsenkirchen, Gummersbach und Hamm bislang 500 Jugendliche mit Erfolg die Angebote der Girls’ and Boys’ Academies wahrgenommen. In Oberhausen ist eine weitere Girls‘ Academy hinzugekommen. Die Angebote der Girls‘ and Boys‘ Academies werden gemeinsam mit den Akteurinnen und Akteuren qualitativ und quantitativ weiterentwickelt.